In meiner Berufspraxis haben sich im Wesentlichen sechs Stellschrauben für die F&E-Performance bewährt:
Es ist natürlich nicht verwunderlich, dass sich diese Faktoren auch in den bekannten Qualitätsmanagementsystemen wie z.B. ISO 9001, ISO 13485 (Medizinprodukte) an vielen Stellen wiederfinden.
Gemäß dieser Stellhebel lässt sich eine Analyse des Ist-Zustands durchführen und Schwachstellen können so identifiziert werden. Neben dieser internen Absolutbetrachtung des Ist-Zustands kann über Wettbewerbsvergleiche auch ein externes Benchmarking durchgeführt werden (relative externe Sichtweise).
Zunächst ist darauf zu achten, dass die F&E-Strategie passend in die Unternehmensstrategie integriert ist und diese optimal unterstützt. Hierdurch wird wesentlich die Effektivität („die richtigen Dinge tun“) bestimmt.
Die F&E-Prozesse beschreiben die standardisierten Vorgehensweisen in den verschiedenen Lebenszyklusphasen (Forschung, Technologieentwicklung, Serienentwicklung, Produktpflege) eines Produkts oder einer Dienstleistung. Hierdurch wird entscheidend die Effizienz („die Dinge richtig tun“) bestimmt. Ein wichtiger Punkt hierbei ist, dass der Entwicklungsprozess ein Unternehmensprozess ist und nicht als reine „Technikveranstaltung“ zu verstehen ist.
Das F&E-Projekt- und Programm-Management bestimmt die operative Umsetzung der Strategie in Form eines Projektportfolios. Wichtige Themen, die die Effizienz stark beeinflussen, sind hierbei Projektorganisation und Zusammensetzung der (interdisziplinären) Projektteams. Je nach spezifischer Situation empfiehlt sich ein klassisches, agiles oder ein hybrides Projektmanagement.
Die F&E-Struktur ist in der Regel funktional nach fachlichen Kompetenzen organisiert. Oft empfiehlt sich aber auch eine Matrixstruktur, um z.B. neben der Förderung von fachlichen Synergieeffekten eine effiziente Projektdurchführung zu unterstützen. Optimal ist es, wenn die sogenannte Aufbauorganisation die Ablauforganisation (Prozesse) unterstützt und hinderliche Schnittstellen vermeidet.
Um potenzielle Änderungen im F&E-System nachhaltig zu implementieren, müssen diese mit einem angemessenem Change Management begleitet werden.
Wie in vielen anderen Bereichen auch spielen die handelnden Personen – Führungskräfte und Mitarbeiter – bedingt durch individuelle Persönlichkeit und Kompetenz eine entscheidende Rolle in der operativen Umsetzung. Daher ist der genaue Blick auf die beteiligten Personen ein integrierter Bestandteil meiner Vorgehensweise.
Neben den genannten sechs Faktoren beeinflussen natürlich auch die Unternehmensvision, -mission und die -werte die F&E-Performance. Eine gute F&E-Führungskraft wird darauf bezugnehmend den Mitarbeitern die stabile Gegenwart und die bessere Zukunft erläutern und stets als Vorbild vorausgehen.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass sich durch Analyse der sechs Stellhebel schnell ein erster Überblick über die wichtigsten F&E-Handlungsfelder erstellen lässt. Nach erfolgter Priorisierung kann man dann die Implementierungs-Roadmap erstellen.
Im Bedarfsfall stehe ich gerne als Interim Manager bei der Umsetzung zu Verfügung.